Es gab eine Zeit vor unserer Auswanderung, natürlich gab es diese! Wir nennen sie Leben V1.0. Und eigentlich war es kein schlechtes Leben. Wir waren eine intakte Familie mit gutem „familyflow“ (und zum Glück sind wir das weiterhin, nur jetzt noch viel intensiver). Jede*r von uns hatte einen Job. Mirja ging in den Kindergarten, ich (Olaf) habe als Heilpraktiker, Lehrer für asiatische Bewegungskünste und Waldorfpädagoge gearbeitet und die Aufgabe der Kinder war es, in die Schule zu gehen, wobei mit jedem neuen Schuljahr die Motivation dazu geringer wurde. Der Rest der Zeit unterschied sich nicht großartig von denen der meisten Familien in Deutschland oder anderen eher gut situierten Staaten. Ein Großteil der Zeit haben wir halt mit Arbeit, Schulaufgaben und verpflichtenden Terminen und Dingen, wie Einkaufen, Kochen, Putzen, Elternabende und all diesen Sachen verbracht. In der restlichen Zeit, die verblieb, konnten wir uns Hobbys, Herzensprojekten, Freunden, Familie, Spielen und Ausflügen widmen. Und das jährliche Highlight war dann natürlich der Sommerurlaub – die Zeit, in der alle von Pflichten befreit das Leben genießen und die Welt entdecken konnten! Aber halt nur für maximal sechs Wochen! Kein sehr visionäres und lebendiges Konzept, aber in allen Aspekten gesellschaftskonform.

Die große innere Veränderung geschah dann sicherlich, als wir mit der Idee zu spielen begannen, im Ausland zu leben und zu arbeiten. Dort, wo die Sonne immer scheint und das Abenteuer vor der Haustür auf uns warten würde. Dort wo es auch Alltag geben würde, dieser aber eine andere Qualität hat. Amerika sollte es werden, aber ganz spontan wurde es Afrika. Namibia um genauer zu sein. Von der ersten Idee bis zum Umzug 9000 km ins südliche Afrika, dauerte es ca. 2,5 Monate. Dann waren wir da – inmitten der namibischen Savanne. Statt Kaninchen im Garten hatten wir nun Affen und Erdmännchen vor der Tür. Wir blieben 2 Jahre, unterrichteten an einer Waldorfschule afrikanische Kinder und betreuten diese im Hostel und Kindergarten. Yoko und Yoshi gingen nun auf eben diese afrikanische Schule. Wir waren in jeder Minute draußen in der Natur, im Busch, mit dem Dachzeltauto unterwegs, unter glutheißer Sonne und atemberaubenden Sternenhimmel. Das Leben war anders geworden, es war lebendig geworden. Es war ein einziges Abenteuer. Zwei Jahre blieben wir und sicherlich werden wir auf diesem Blog noch viele Einzelheiten darüber berichten. Dann aber kehrten wir nach Deutschland zurück. Es war ernüchternd und wir blieben nur einen Monat. Dann schon begann das nächste Abenteuer: sechs Monate Backpacking durch Thailand, Vietnam und China. Auch davon werden wir hier noch ausführlicher berichten. Im Oktober 2019 ging es zurück nach Deutschland und dort blieben wir fast vier Jahre. Doch all die Jahre kam uns das Leben dort falsch an, abgestumpft, langweilig, denn die Welt und ganz besonders Namibia war tief in unserem Herzen verankert, so tief, dass ein Ankommen in Deutschland und eine Zukunft dort sich für uns alle nicht mehr richtig anfühlte. Nach der Coronazeit kehrten wir noch einmal zurück nach Namibia – für die Zeit der gesamten Sommerferien: sechs Wochen. Und diese sechs Wochen sollten endgültig über unsere Zukunft entscheiden. Tag X kam! Und davon möchte ich euch im nächsten Post berichten. Bis bald!

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